Tasting-Methode

Eines vorneweg: Den absolut richtigen Weg Whisky zu genießen gibt es nicht! Zumindest nicht mehr für mich. Jeder soll seinen Whisky so genießen, wie es ihm oder ihr am besten schmeckt.

Allerdings möchte ich an dieser Stelle gerne, ausgehend davon, was allgemein als übliche Praxis beim Whisky genießen anerkannt wird, meine eigene Tasting-Methode darlegen. Dieser “Leitfaden” soll erklären, auf welcher Grundlage meine Tasting-Notes erstellt werden.

  1.  Vor dem Tasting ist nachdem dem Tasting. Soll heißen: Bevor es los geht, befreie ich meine Geschmacksnerven von allem, was den Eindruck beim verkosten verfälschen könnte. Dies ist vor allem auch dann wichtig, wenn ich mehre verschiedene Whiskys hintereinander probiere. Somit starte ich bei jeder Probe “von Null”, ohne das ich vom Geschmack des Vorgängers beeinflusst werde. Dafür bietet sich vor allem dunkle Schokolade (umso höher der Kakao-Anteil, umso besser) sowie viel Wasser an.
  2. Die Umgebung beeinflusst unser Geschmackserlebnis. Lärm sowie Gerüche beeinflussen unser Geschmackserlebnis ganz erheblich. Daher genieße ich meinen Whisky in einer ruhigen Umgebung, möglichst frei von äußerlichen Gerüchen. Wenn ich Whisky trinke, dann möchte ich das auch mit der nötigen Konzentration tun.
  3. Auf das richtige Glas kommt es an. Whisky lässt sich am besten in einem sich nach oben verjüngenden Glas genießen. Während sich der Alkohol unten sammelt, steigen die Aromen nach oben und lassen sich, dank der engeren Öffnungen, besser erfahren.
  4. Whisky sollte pur genossen werden. Eiswürfel, sowie Kühlsteine, haben in einem Whisky nichts verloren, da der Geschmack negativ beeinflusst wird – das Erlebnis wird sprichwörtlich “verwässert”. Womit wir auch schon bei dem nächsten Punkt wären: Ich persönlich halte nix davon, Whisky mit Wasser zu verdünnen, auch wenn hierzu die Meinungen durchaus auseinander gehen. Zum einen besteht die Gefahr, dass man auf unter 40% verdünnt (womit ist dann kein Whisky mehr wäre) und zum anderen, wird mein Geschmacksempfinden für andere schwerer nachvollziehbar, da schon einige wenige Tropfen Wasser mehr oder weniger zu ganz anderen geschmacklichen Erfahrungen führen können. Daher verkoste ich meinen Whisky pur – ganz so, wie er in die Flasche abgefüllt wird.
  5. Zeit spielt keine Rolle. Zum bewussten Genießen gehört auch, dass man sich Zeit nimmt. Erst mit der Zeit entwickelt sich das volle Aroma von Whisky im Glas. Dafür sollte das Glas leicht schräg geschwenkt werden, damit der Inhalt die Innenseite des Glases benetzt. Außerdem sollte der Whisky, falls nötig, handwarm temperiert werden. Beides stellt sicher, dass das Aroma sich gänzlich entwickeln kann. Erst dann sollte angefangen werden, zu riechen. Auch hier mit der nötigen Zeit, bis man möglichst viele Aromen zuordnen kann. Anschließend geht es an den ersten Schluck: jeden Schluck im Mund halten und sozusagen “kauen”. Einige Geschmacksrichtungen offenbaren sich erst nach und nach. Zu guter Letzt sollte man keinen Whisky nach dem ersten Schluck beurteilen! Bei manchen benötigt man einfach mehrere Anläufe, bevor man so richtig “warm” mit ihm wird. Whisky genießen heißt vor allem auch bewusst genießen, daher sollte man diesem “kleinen Ritual” auch die nötige Zeit einräumen.
  6. Genug ist genug. Zu guter Letzt: Sobald die Geschmackseindrücke ineinander verschwimmen und man den aktuellen Whisky im Glas nicht mehr vom vorhergegangenen unterscheiden kann: Aufhören! Auch das gehört zum bewussten Genießen dazu.