USA

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Den Verlockungen der “Neuen Welt” folgten Menschen aus ganz Europa, unter ihnen auch viele aus Irland und Schottland. Die von dort stammenden Einwanderer brachten ihr umfangreiches Wissen über die Whiskey-Produktion mit sich und passten das Herstellungsverfahren an die Umgebung ihrer neuen Heimat an. So wurde für den ersten Whiskey, der im 18. Jahrhundert auf amerikanischen Boden (Pennsylvania)  produziert wurde, Roggen verwendet – die Geburtsstunde des “American Rye Whiskey”. Der Bourbon Whiskey verdankt seinen Namen dem gleichnamigen Bourbon County im Bundesstaat Kentucky, benannt nach dem französischen Königshaus der Bourbonen, als Dank für deren Unterstützung während des Unabhängigkeitskrieges.

Da in dieser Region vor allem Mais angebaut wurde, ist dies auch der Hauptbestandteil von Bourbon Whiskey. 1909 wurde gesetzlich festgelegt, dass Bourbon Whiskey aus mindestens 51 Prozent Mais hergestellt werden muss (heutiger Bourbon hat einen Mais-Anteil von durchschnittlich 70 Prozent). Die Anteile der anderen Getreidesorten bei der Herstellung von Bourbon variieren. Im Gegensatz zum europäischen Whisk(e)y, der mindestens drei Jahre lang in Holzfässern lagern muss, muss Bourbon Whiskey nur mindestens 2 Jahre lang lagern, das aber ausschließlich in neuen Fässern aus amerikanischer Weißeiche, die vor dem Befüllen ausgebrannt werden. Es gibt zudem auch Unterschiede in der Produktion: Im Gegensatz zu seinen Pendants aus Schottland oder Irland, wird saure Maische (ohne Zucker) beim Gärprozess verwendet. Außerdem darf laut Gesetz die Spirituose auf nicht mehr als 80 Volumen Prozent gebrannt werden und mit maximal 62,5 Volumen Prozent in das Fass gefüllt werden. Zusätzlich verbietet das Gesetz die Verwendung von Farbstoffen. Das Resultat ist ein weicher und süßer Whiskey mit deutlichen Vanille-Aromen.

Die Prohibition von 1919 bis 1933 führte zu einem massiven Brennerei-Sterben, und so produzieren heutzutage gerade einmal noch ein gutes Dutzend Brennereien in Kentucky, die den weltweit als typisch amerikanisch geltenden Bourbon Whiskey herstellen. Dabei muss beachtet werden, dass Whiskey mit der Bezeichnung “Bourbon” nicht ausschließlich von Brennereien, die ihren Standort auch tatsächlich in Kentucky haben, verwendet werden darf, sondern auch von Brennereien aus anderen Bundesstaaten. Erst eine Bezeichnung wie etwa “Kentucky Straight Bourbon” gibt Auskunft darüber, dass der Whiskey tatsächlich auch aus diesem Gebiet kommt.

Tennessee Whiskey ist im Wesentlichen mit Bourbon Whisky vergleichbar, nicht zuletzt, da dieselben gesetzlichen Vorgaben bezüglich der Stärke und der Reifungsdauer gelten. Der maßgebliche Unterschied zwischen beiden besteht darin, dass Tennessee Whiskey bei seiner Herstellung durch einen großen Holzbottich, gefüllt mit Holzkohle aus Zuckerahorn, gefiltert wird. Dieses Filterungsverfahren nennt sich “Lincoln Country Process” und wurde von dem weltberühmten Jack Daniel erfunden. Neben Jack Daniel’s ist George Dickel die einzige großere Brennerei in Tennessee, die die Prohibition überlebt hat.

Der deutlicher würzigere und im Geschmack komplexere Rye Whiskey konnte in den letzten Jahrzehnten eine Art Revival feiern, nachdem keine der vor allem in Pennsylvania und Maryland ansässigen Rye-Brennereien die Prohibition überlebt hatten. Des Weiteren erfreuen sich neben “White Dog”- und “Moonshine”-Abfüllungen auch limitierte Abfüllungen (“Single Barrel”, “Small Batch Bourbon”) sowie Straight Wheat Whiskey und Straight Corn Whiskey wachsender Beliebtheit.