Die Geschichte des Whiskys in Japan ist eine durchaus illustere. Alles begann mit einem Fass amerikanischen Whiskeys, das dem japanischen Kaiser 1872 von einer amerikanischen Delegation geschenkt wurde. Nach dem dieser Vorrat aufgebraucht war, versuchte man in Japan die ausländische Spirituose nachzuempfinden. Diese Bemühungen führten jedoch zu kuriosen Ergebnissen. So berichten westliche Zeitgenossen von einem “Scotch Whisky made in Japan” mit dem Namen “Queen George” und einem Alkoholgehalt von 86%.
1899 eröffnete Shinjiro Torri den Laden Torri Shoten in Osaka und verkaufte importierte Weine. 1907 begann er einen süßlichen Rotwein unter dem Namen “Akadama Port Wein” zu verkaufen. Diese Marke wurde zum Fundament seines späteren Reichtums. 1921 gründete er das Unternehmen Kotobukiya. In seinem Bestreben “japanischen Whisky für Japaner” zu kreieren, lässt er 1923 die erste richtige Whisky Brennerei des Landes bauen: Yamazaki. Der erste Whisky der Brennerei, Shirofuda (“Weißes Etikett”), kam 1929 auf den Markt und wird noch bis heute verkauft.
Torri ernannte Masataka Taketsuru zum Brennmeister von Yamazaki. Taketsuru war bereits 1919 nach Schottland gereist, um dort das Herstellungsverfahren von Whisky zu erlernen. Dort angekommen studierte er Chemie in Glasgow und absolvierte Praktika in den Brennereien Longmorn (Speyside) und Hazelburn (Campbeltown). 1934 verlässt Taketsuru auf Grund von Meinungsverschiedenheiten über den idealen Whisky-Stil das Unternehmen und gründet sein eigenes Unternehmen namens Dainipponkaju mit einer Brennerei in Yoichi auf Hokkadio (die nördlichste der vier großen Inseln Japans). Dies ist nicht nur der Beginn des späteren Unternehmens Nikka (aus dem Unternehmen von Torri ensteht später Suntory), sondern markiert auch den Anfang einer der legendärsten Rivalitäten zweier japanischer Unternehmen – eine Rivalität, die die weitere Geschichte des japanischen Whiskys nachhaltig prägen sollte und bis heute andauert.
Schottland gilt bis heute als das Vorbild für japanische Whisky-Brennereien. Dies wird nicht zuletzt dadurch deutlich, dass japanische Hersteller es bevorzugen, für ihre Blends und Pure Malts schottischen Whisky zu importieren, statt auf einheimische Produkte der Konkurrenz zurück zu greifen. Dies mag auch den Kauf mehrerer schottischer Brennerei durch japanische Whisky-Hersteller erklären. So gehören Auchentoshan, Bowmore und Glen Garioch zu Suntory, Ben Nevis zu Nikka und Tomatin zu Takara. Des Weiteren produziert keine der japanischen Whisky-Brennereien mehr eigenes Malz. Stattdessen beziehen sie nach ihren Spezifikationen hergestelltes Fertigmalz aus dem Ausland, bevorzugt aus Schottland.
Obwohl japanische Whisky-Arten weitestgehend dem schottischen Whisky ähneln, gibt es einige Unterschiede zum großen schottischen Vorbild:
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