Classic Malts of Scotland

In den 1980er-Jahre erfreuen sich Single Malt Whiskys wieder eine wachsenden Beliebtheit, nachdem sie für viele Jahrzehnte ein Schattendasein fristeten.  1988 kommt der Konzern United Distillers (seit 2002 Diageo) mit einem damals vollkommen neuartigen Marketing-Konzept auf den Markt.  Die Idee dahinter ist, zumindest aus heutiger Sicht, ebenso einfach wie genial:

Sechs ihrer Brennereien erhalten einen Relaunch und werden zur “Classic Malts of Scotland”-Serie zusammengefasst, wobei jede Brennerei eine der schottischen Whisky Regionen repräsentieren soll. Zu den ausgewählten Vertretern gehören:

  • Glenkinchie 10 Jahre (Lowlands)
  • Cragganmore 12 Jahre (Speyside)
  • Dalwhinnie 15 Jahre (Highlands)
  • Oban 14 Jahre (West Highlands)
  • Talisker 10 Jahre (Skye)
  • Lagavulin 16 Jahre (Islay)

Freilich folgt diese Auswahl nicht der konventionellen Einteilung der schottischen Whisky Regionen, die eine Unterteilung der Highlands in Unterregionen nicht kennt und nach der Skye auch keine eigenständige Region ist sondern zu den Islands gezählt wird (wobei die Islands selbst nach ganz traditioneller Auffassung Teil der Highlands sind und keine eigenständige Region). Des Weiteren ist die Region Campbeltown nicht vertreten. Der Grund für diese etwas ungewöhnliche Einteilung mag daran gelegen haben, dass die Brennereien auch nach ihrer touristischen Eignung ausgewählt wurden. So verwundert es dann auch nicht, dass alle Brennereien über ein Besucherzentrum verfügen und Führungen anbieten.

Seit 1998 werden die sechs “Classic Malts” durch die Distiller’s Editions ergänzt, bei der jede Abfüllung nach ihrer üblichen Reifung noch ein Finishing erhält. Ende 2005 wird die Serie in “Classic Malts Selection” umbenannt und um Abfüllungen der Brennereien Coal Ila, Clynelish, Glen Elgin, Knockando und Royal Lochnagar erweitert. 2007 wird der Glenkinchie 10 Jahre durch einen 12-jährige Abfüllung ersetzt. Im selben Jahr kommen zur “Selection” Abfüllungen von Cardu und Dufftown hinzu.

Auch wenn die “Classic Malts of Scotland”-Serie den Single Malt Whisky weder “wiederbelebt” noch in die Welt hinaus getragen hat (diese Ehre gebührt Glenfiddich, doch das ist eine andere Geschichte…), so ist der Verdienst dieser Serie für das Comeback von Single Malts nicht zu unterschätzen. Zum ersten Mal wurde einem breiteren Publikum sowohl die unglaubliche Vielfalt des Singles Malt als auch die Bedeutung der regionalen Herkunft näher gebracht und somit die Beliebtheit von Single Malt Whisky nachhaltig erhöht.

Grund genug, mich zum Start von notesofwhisky.de einmal näher mit den “Classic Malts” zu beschäftigen. In den kommenden drei Wochen werde ich daher immer Dienstags und Donnerstags eine Abfüllung aus der Serie und die dazugehörige Distiller’s Edition vorstellen.

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