Kein anderes Land auf der Welt prägt unsere Vorstellungen von Whisky bis heute so maßgeblich wie Schottland. Für viele immer noch das Whisky-Land schlechthin, hat es mit dem “Scotch Whisky” einen ganz eigenen Stil geprägt. Die Einteilung in verschiedene Regionen ist allerdings eher der Tradition sowie der Geschichte geschuldet. Auch wenn es durchaus einen für die Region typischen Grundcharakter geben mag, so sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Brennereien in der jeweiligen Region teilweise deutlich bemerkbar. Aktuell produzieren über 100 Brennereien in Schottland. Weitere befinden sich im Bau oder in der Planung.
Speyside
In dem geographisch nur vage definierbaren Gebiet um den Fluss Spey, der zweitlängste Fluss Schottlands, befinden sich heutzutage etwa 45 produzierende Brennereien, mit teilweise deutlich unterschiedlichen Stilen. Diese hohe Konzentration an Brennereien mag nicht zuletzt daran liegen, dass die zur Produktion notwendigen Rohstoffe in reichlichen Mengen vorhanden sind. Die selbst ernannte “Whiskyhauptstadt” der Region ist der Ort Dufftown mit sechs Brennereien. Der allgemeine Charakter der Region ist eher leichter und süßlicher mit floralen Aromen, jedoch unterscheiden sich die Stile der einzelnen Brennereien teilweise ganz erheblich voneinander.
Highlands
Der Tradition nach umfasst die Region Highlands sämtliches Gebiet, welches nördlich der Highland Linie liegt und nicht zur Speyside gehört. Allerdings sind hier die Unterschiede im Stil noch deutlicher als in der Speyside. Daher geht man heutzutage immer mehr dazu über, die Region in vier Unterregionen einzuteilen:
Lowlands
Das südliche Gebiet und der Highland Linie verfügt über nur noch drei aktive Brennereien (Glenkinchie, Auchentoshan und Bladnoch). Trotzdem ist die Region so etwas wie die “heimliche Machtzentrale” der Whisky-Produktion in Schottland, da hier auf den zahlreichen Feldern nicht nur das für die Herstellung benötigte Getreide angebaut wird, sondern sich in dem am stärksten industrialisierten Gebiet Schottland auch die meisten industriell betriebenen Grain-Brennereien befinden, die den Ausgangsstoff für den Blend-Industrie herstellen. Der aus den Lowlands stammende Whisky ist sanft und frisch mit blumigen oder fruchtigen Aromen , was daran liegt, dass hier (wie auch in Irland üblich) oft dreimal destilliert wird.
Islay
Islay (sprich Ei-lah) ist die mit Abstand wohl berühmteste jener schottischen Inseln, auf denen Whisky hergestellt wird. Das Eiland ist sehr fruchtbar und im Süden vor allem felsig. Allerdings ist Brennholz eher spärlich vorhanden und so wird hier seit jeher vor allem Torf, welches in den zahlreichen Torfmooren gestochen wird, bei der Herstellung verwendet. Dieser Rohstoff ist es auch, der den für Islay Whiskys so typischen torfig-rauchigen, kräften Geschmack gibt. Trotzdem haben die dort aktiven Brennereien ihren ganz eigenen Grundcharakter und Geschmacksaromen, abgängig von ihrer Lage auf der Insel. Die südlichen Destillerien (Ardbeg, Laphroaig und Lagavulin) trocknen ihr Malz mit bis zu 50% Torfanteil und verwenden das Torfwasser bei jedem Herstellungsschritt. Das Ergebnis sind sehr kräftige Whiskys mit Aromen von Rauch, Teer, Jod und maritimen Noten. Im Unterschied dazu verwenden Bruichladdich im Westen und Bunnahabhain im Norden kein Torfwasser und nur leicht oder gar nicht über Torffeuer getrocknete Gerste. Ihre Abfüllungen sind daher verhältnismäßig mild und leicht für Islay-Whiskys. Die sich ebenfalls an der Nordküste befindliche Coal Ila Brennerei wiederum einen eher torfigen Whisky mit maritimen Noten und floralen Aromen her. Der Whisky der Brennerei Bowmore an der Westküste ist weniger kräftig, aber ebenfalls torfig.
Islands
Hierunter fallen alle Inseln (abzüglich Islay als eigenständige Whisky-Region). Jede Insel steht jedoch für ihre ganz eigene Geschmacksart. Daher wird eine so grobe Einordnung dieser Geschmacksvielfalt in keinster Weise gerecht, da die insgesamt sechs Brennereien, die sich von Süden bis Norden auf den kleinen schottischen Inseln verteilen, einige sehr abwechslungsreiche Whiskys herstellen.
Campbeltown
Ende des 18. bis Mitte des 19. Jahrhunderts galt Campbeltown auf der Halbinsel Kintrye als unangefochtene Whisky-Hauptstadt Schottlands. Der Grund hierfür waren die damals 34 vorhandenen Brennereien, von denen 15 die Krise in den 1850er-Jahren nicht überstanden und 17 weitere in den folgenden Jahrzehnte aus den unterschiedlichsten Gründen verschwanden. Übrig geblieben sind drei Brennereien (Springbank und die dazugehörige Glengyle-Brennerei sowie Glen Scotia) die einen vollen, und teilweise auch getorften, Whisky mit tiefen Aromen herstellen.
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